Vielfalt im Klassenzimmer ist Ziel und Realität zugleich. Kinder mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Zugehörigkeiten und Zuschreibungen kommen hier während einer prägenden Lebensphase zusammen. Wie Kinder diese Phase erleben, welche Möglichkeiten sie erhalten oder ihnen versagt bleiben, stellt die Weichen für ihr weiteres Leben.
- Wie stellen Sie sicher, dass die verschiedenen Hintergründe und Eigenschaften nicht zu unterschiedlichen Empfehlungen und Erfolgschancen beim Zugang zu Schule und Schulübergängen, insbesondere ins Gymnasium, führen?
- Wie verhindern Sie, dass Kinder aufgrund ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, einer Behinderung oder wegen fehlender Deutschkenntnisse unzutreffende Förderdiagnosen bekommen? Planen Sie Maßnahmen für eine diskriminierungssensible Förderdiagnostik?
Zu Frage 1: Mit einem begabungs- und leistungsgerecht differenzierenden Schulsystem gilt es den vielfältigen Veranlagungen und Talenten, aber auch den individuellen Defiziten und Förderansprüchen aller Schüler umfassend Rechnung zu tragen. Die beiden tragenden Säulen der Schulvielfalt und Wahlfreiheit sind vor diesem Hintergrund der Garant dafür, dass Kinder entsprechend ihrer vielfältigen Begabungen auch vielfältig gefördert und gefordert werden und Chancengerechtigkeit und Chancengleichheit optimal gemäß den individuellen Veranlagungen der Schüler verwirklicht werden können. Die Ziffernoten als objektiv nachprüfbares Instrument der Messung von Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft sowie das von der CDU eingeführte Elternwahlrecht beim Übergang auf die weiterführende Schule gewährleisten dabei einen den jeweils individuellen Begabungen entsprechenden Zugang zu den unterschiedlichen Schulformen. Zu Frage 2: Die qualifizierte pädagogische Ausbildung und die hohe fachliche Kompetenz der Lehrkräfte in Hessen bieten eine ausreichende Gewähr für eine dem tatsächlichen Leistungsniveau und Leistungsvermögen des jeweiligen Schülers entsprechende Beurteilung. So erfolgt beispielsweise die sonderpädagogische Förderung für jeden Schüler auf der Grundlage eines individuellen Förderplanes, der Art und Umfang der Förderung darstellt und regelmäßig fortgeschrieben wird. Dieser wird entworfen von einem Förderausschuss, dem der Schulleiter, eine Lehrkraft der allgemeinen Schule, eine Lehrkraft des sonderpädagogischen Beratungs- und Förderzentrums oder der zuständigen Förderschule sowie die Eltern des Kindes angehören. Mit beratender Stimme wirken zudem bei vorheriger Teilnahme des Schülers in der Primarstufe der Leiter des Vorlaufkurses, eine Lehrkraft für den herkunftssprachlichen Unterricht und ein Vertreter aus dem Bereich der Frühförderung oder des Kindergartens an der Empfehlung über den individuellen Förderplan mit. |
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Wir wollen inklusive Bildung für alle Bildungseinrichtungen ohne Qualitätsverlust und Nachteile ermöglichen. Chancengleichheit heißt für uns, dass der Bildungsabschluss weder von der kulturellen noch sozialen Herkunft oder dem Geschlecht oder anderen äußeren Faktoren abhängen darf. Die Aufnahme in die weiterführende Schule erfolgt durch direkte Anmeldung durch die Eltern. Zur Stärkung des Elternwahlrechts wollen wir erreichen, dass jede Schule jede Schülerin und jeden Schüler zu einem Abschluss führt, die sie aufgenommen hat. Das erfordert neben der Barrierefreiheit in jeglicher Hinsicht auch eine besondere Ausstattung der Bildungseinrichtungen mit den notwendigen therapeutischen, pflegerischen und sächlichen Mitteln und auch eine am tatsächlichen Bedarf orientierte Personalausstattung. Unzutreffende Diagnosen sollten in jedem Fall verhindert und jedes Kind entsprechend seiner besonderen Begabungen gefördert werden. Um individuell auf das einzelne Kind eingehen zu können, wollen wir erstens Möglichkeiten zur Erfassung der Lernvoraussetzungen für jedes einzelne Kind zur Verfügung stellen. Zweitens wollen wir auch die Rahmenbedingungen zur schulischen Umsetzung (Lernumgebung, Unterrichtsplanung und -gestaltung) schaffen. Die Beratungs- und Förderzentren werden wir deshalb zu „Zentren für besondere pädagogische Förderung“ weiterentwickeln. |
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Das Ziel unserer Bildungspolitik ist es, gleiche Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen – unabhängig vom sozialen Status, ihrer Herkunft oder dem Einkommen ihrer Eltern. Wir GRÜNE legen den Schwerpunkt auf die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler. Wir begreifen die Vielfalt von Kindern und Jugendlichen als Chance. Wir sind der Überzeugung, dass kein Kind im Bildungssystem zurückgelassen werden darf. Aus diesem Grund setzen wir uns dafür ein, dass die Förderung aller Kinder den Mittelpunkt der Arbeit von Kindergärten und Schulen bildet. Hierfür setzen wir u.a. auf mehr Zeit zum Lernen und zur individuellen Förderung durch Ganztagsschulen; Erweiterung des Kollegiums einer Schule um Sozialpädagog*innen und Förderpädagog*innen, um auf die Vielfalt der Schüler*innen besser eingehen zu können; systematische Sprachförderung von Anfang an; ein wertschätzendes Schulklima, das Vielfalt als Bereicherung erfahrbar macht. In der Lehreraus- und –weiterbildung wollen wir zudem die Themen Förderdiagnostik, Umgang mit Vielfalt, interkulturelle Kompetenz und Anti-Diskriminierung stärken. |
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1. DIE LINKE weiß um die Abhängigkeit der Schulempfehlungen vom finanziellen und sozialen Hintergrund der Kinder. Auch aus diesem Grund fordern wir die Abschaffung des mehrgliedrigen Schulsystems zugunsten einer Schule für Alle, in der Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur zehnten Klasse gemeinsam lernen. |
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Kinder sollen unabhängig ihrer Herkunft die besten Chancen erhalten und deswegen wollen wir, dass von Beginn an jeder entsprechend seiner Fähigkeiten und Begabungen unterstützt und begleitet werden kann. Wir setzen daher auf den Ausbau der beziehungsvollen Betreuung und frühkindlichen Bildung. Dazu brauchen wir beste Arbeits- und Rahmenbedingungen, so dass die pädagogischen Fachkräfte und Lehrkräfte bestmöglich ausgebildet werden und die Arbeit in multiprofessionellen Teams verstärkt wird. Und dazu gehören selbstverständlich auch die diagnostischen Fähigkeiten, die im Rahmen der Aus- und Weiterbildung vermittelt werden müssen und den Blick auf das jeweilige Kind mit seinen Bedürfnissen und am Kindeswohl richten müssen. Darüber hinaus brauchen wir eine individuelle Förderung, die sich an den besonderen Herausforderungen, Fähigkeiten und Begabungen des Kindes orientiert, so dass alle Kinder davon profitieren. |
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Die AfD hat unseren Fragenkatalog ebenfalls erhalten, sich aber gegen eine Teilnahme am Wahlkompass Antidiskriminierung entschieden. Die Begründung können Sie hier nachlesen. |
Bewertung
So haben wir bewertet: Die Bewertung erfolgte auf einer fünfstufigen Skala mit Hilfe eine Smileysystems. Für die Gesamtbewertung ist es besonders wichtig, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen auch tatsächlich geeignet sind, um Diskriminierung entgegenzuwirken, daher ergibt sie sich aus dem gewichteten arithmetischen Mittel der drei Kriterien. 50 Prozent der Gesamtwertung wird dabei von der Effektivität der Maßnahme bestimmt, jeweils 25 Prozent von der Sensibilität für Problemlagen und von der Konkretion.
CDU | SPD | GRÜNE | DIE LINKE | FDP | AfD | |
Sensibilität für Problemlage | ||||||
Konkretion der Maßnahme | ||||||
Effektivität der Maßnahme | ||||||
Bewertung insgesamt |