Kolonialismusdarstellung in Lehrmaterialien

Deutschland ist und wird zukünftig in seiner gesellschaftlichen Entwicklung von Migration geprägt werden. Dies erfordert eine multiperspektive Behandlung gesellschaftlicher Entwicklung in Lehrmaterialien.

Werden Sie sich dafür einsetzen, in neuen Lehrbüchern historische Themen wie den europäischen Kolonialismus und die Beteiligung Deutschlands umfassender zu behandeln mit dem Ziel, Geschichte inkludierender zu erläutern?

Das Fach Geschichte leistet einen Beitrag dazu, im Sinne einer historischen, politischen und kulturellen Bildung Geschichtsbewusstsein zu entwickeln. Ein kompetenzorientierter Geschichtsunterricht befähigt dabei zu einer Aufarbeitung und sinnvollen Einordnung von Faktenbeständen über Sachverhalte, Ereignisse und Personen sowie politische, ökonomische und soziale Verhältnisse. In den maßgeblichen Kerncurricula im Fach Geschichte ist die Geschichte des Kolonialismus als verbindliches Inhaltsfeld bereits verankert. So sieht beispielsweise das Kerncurriculum Hessen für die Sekundarstufe I an Gymnasien im Basisnarrativ des Epochenbezuges Neuzeit ausdrücklich auch die Themen Kolonialismus und Imperialismus vor. In der Einführungsphase der Oberstufe setzen sich die Lernenden schließlich mit den unterschiedlichen Formen interkultureller Beziehungen auseinander, einerseits hinsichtlich der jüdischen Minderheit in Europa, anderseits in Bezug auf die Begegnung Europas mit der islamischen Welt, und erkunden die europäischen Aufbrüche im Zeitalter der Reformation und der kolonialen Expansion. Themenfelder in der Qualifikationsphase umfassen unter anderem die Ursachen, Legitimation und Ziele des Imperialismus, die imperialistische Herrschaft in Afrika und Asien zwischen Eroberung, Ausbeutung und Modernisierung sowie den Widerstand der Beherrschten. Aus Sicht der CDU sind damit hinreichende Voraussetzungen für eine sachadäquate Behandlung der Thematik im Schulunterricht gegeben. Eine umfangreichere Behandlung der Kolonialzeit ist mit Blick auf eine ausgewogene und geschichtswissenschaftlich fundierte Berücksichtigung der Gesamtheit aller gleichermaßen wichtigen Themenfelder im Fach Geschichte nicht beabsichtigt.

Ja

Schulbücher spiegeln den fachwissenschaftlichen Stand des jeweiligen Schulfaches wider. Auch historische Themen und ihre Folgen für die Gegenwart sowie die gesellschaftlichen Herausforderungen und Chancen, vor denen wir heute stehen, wie beispielsweise Migration, Diversität, Fragen der Religion, Klimaschutz und Globalisierung müssen in Schulbüchern berücksichtigt werden. Dafür ist eine regelmäßige Überarbeitung der Schulbücher notwendig.

Ja!

Dem Land obliegt die Verantwortung für die Lehrplangestaltung und die Lerninhalte. Vor diesem Hintergrund sollen die genannten Aspekte in die Diskussion einfließen, wenngleich ein diesbezüglicher Änderungsbedarf bisher nicht an uns herangetragen wurde. Darüber hinaus sind wir der Überzeugung, dass die Schulbuchverlage ebenfalls im Dialog diese Themen berücksichtigen werden und bewerten Maßnahmen von außerschulischen Akteuren und Institutionen, die die Verlage und Verantwortlichen einbeziehen, als positiv.

Die AfD hat unseren Fragenkatalog ebenfalls erhalten, sich aber gegen eine Teilnahme am Wahlkompass Antidiskriminierung entschieden. Die Begründung können Sie hier nachlesen.

Bewertung

So haben wir bewertet: Die Bewertung erfolgte auf einer fünfstufigen Skala mit Hilfe eine Smileysystems. Für die Gesamtbewertung ist es besonders wichtig, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen auch tatsächlich geeignet sind, um Diskriminierung entgegenzuwirken, daher ergibt sie sich aus dem gewichteten arithmetischen Mittel der drei Kriterien. 50 Prozent der Gesamtwertung wird dabei von der Effektivität der Maßnahme bestimmt, jeweils 25 Prozent von der Sensibilität für Problemlagen und von der Konkretion.

CDU SPD GRÜNE DIE LINKE FDP AfD
Sensibilität für Problemlage
Konkretion der Maßnahme
Effektivität der Maßnahme
Bewertung insgesamt
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