Beratungs- und Hilfsangebote für von Gewichtsdiskriminierung Betroffene

Beratungsstellen für von Diskriminierung Betroffene werden fast immer mit Hilfe von Fördermitteln finanziert, die auf die Bevölkerungsgruppen ausgerichtet sind, die sich aus den in §1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) genannten Merkmalen ableiten lassen. Das Merkmal Gewicht wird vom AGG nicht erfasst. Eine Beratung und Unterstützung der von Gewichtsdiskriminierung Betroffenen ist damit nicht Teil des Auftrags der Beratungsstellen und wo diese über ihren Auftrag hinaus tätig sind, geht dies nicht aus ihrer Öffentlichkeitsarbeit hervor. Aktuell gibt es damit keine für die Betroffenen ersichtlichen und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Beratungs- und Hilfsangebote.

  1. Wie werden Sie sicherstellen, dass von Gewichtsdiskriminierung Betroffenen Beratungs- und Hilfsangebote zur Verfügung stehen?
  2. Wie werden Sie dafür sorgen, dass die Betroffenen von diesen Angeboten erfahren?
  3. Werden Sie die Entstehung von entsprechend spezialisierten regionalen Trägern in Sachsen fördern?

Gewichtsdiskriminierung spielt bislang in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle und geht vielfach einher mit Reduktion des Gewichtes aus persönlichen oder medizinischen Gründen. Unterstützungsangebote bestehen im Freistaat Sachsen in Form von Selbsthilfegruppen, welche entsprechend finanziell unterstützt werden. Als Sächsische Union werden wir uns auch weiterhin für die Förderung der Selbsthilfe einsetzen und den Austausch mit den Selbsthilfegruppen suchen, um eine aktuelle Bewertung der Situation zu ermöglichen.

Gewichtsvielfalt ist bisher in der sächsischen Strategie und den Aktionsplänen zur Antidiskriminierung noch kein Thema. Bei der Weiterentwicklung dieser kann das aber als Möglichkeit in den Diskussions- und Weiterentwicklungsprozess aufgenommen werden.

Wir werden prüfen, ob die bestehende Antidiskriminierungsberatungsstellen in Leipzig, Dresden und Chemnitz gegebenenfalls im Austausch mit anderen Akteuren aus dem Sozial- oder Gesundheitsbereich entsprechende Angebote übernehmen können, um einer Stigmatisierung entgegenzuwirken. Wir begrüßen die Gründung von entsprechend spezialisierten regionalen Trägern in Sachsen, welche die Interessen der Gruppe vertreten sowie dafür sensibilisieren als auch über Hilfsangebote informieren oder diese selbst anbieten können.

Wir brauchen eine flächendeckende Beratungsstruktur, lange Wege dürfen kein Hemmnis sein, Beratungsstellen aufzusuchen. Die aktuell bestehenden Anlaufstellen in Leipzig und Chemnitz reichen bei Weitem nicht aus und müssen kontinuierlich erweitert werden. Ziel muss es sein, in jedem Landkreis/jeder kreisfreien Stadt eine eigene Antidiskriminierungsberatungsstelle einzurichten. Dabei sollten die Beratungsangebote alle Diskriminierungsmerkmale – auch Mehrfachdiskriminierung – und Zielgruppen berücksichtigen. Die dafür notwendigen Mittel und Ressourcen sind im Haushalt einzustellen.

Wir werden im bezüglich der Gewichtsdiskriminierung empirische Daten zusammentragen und bisherige Unterstützungsangebote mit Hinblick auf die Berücksichtigung dieser Diskriminierungsform evaluieren. Diese Angebote
kann man bekannter machen, indem man auf zentralen Plattformen darauf hinweist oder öffentlich für das Ziel einer diskriminierungsfreien Gesellschaft regelmäßig Stellung bezieht. Entsprechend spezialisierte regionale Träger in
Sachsen werden wir nur dann unterstützen, wenn sich ein Mehrwert für Betroffene aus der Evaluation deutlich ergibt.

Von der AfD haben wir keine Antworten auf unsere Fragen erhalten.

Bewertung

So haben wir bewertet: Die Bewertung erfolgte auf einer fünfstufigen Skala mit Hilfe eine Smileysystems. Für die Gesamtbewertung ist es besonders wichtig, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen auch tatsächlich geeignet sind, um Diskriminierung entgegenzuwirken, daher ergibt sie sich aus dem gewichteten arithmetischen Mittel der drei Kriterien. 50 Prozent der Gesamtwertung wird dabei von der Effektivität der Maßnahme bestimmt, jeweils 25 Prozent von der Sensibilität für Problemlagen und von der Konkretion.

CDU SPD GRÜNE DIE LINKE FDP AfD
Sensibilität für Problemlage
Konkretion der Maßnahme
Effektivität der Maßnahme
Bewertung insgesamt
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