Wie werden Sie Diskriminierungen anhand der sexuellen und der geschlechtlichen Identität in den sächsischen Sportverbänden sowie deren Gliederungen abbauen und somit für mehr gleichberechtigte Teilhabe von insbesondere trans*, inter* und nicht-binären Menschen im Breiten- und Leistungssport sorgen?
Schlagworteinter, nicht-binär, queer, Sport, trans*
Queerfeindlichkeit im Sport entgegenwirken
Das zentrale Instrument ist hier der Landesaktionsplan Vielfalt. Der 2. Entwurf des LAP Vielfalt wird seit Monaten intensiv auf Ebene der Staatsregierung erörtert. Wir wollen und können keine Maßnahmen vorwegnehmen, ohne dass diese bereits im Kabinett beschlossen sind. Jedenfalls aber ist klar, dass sich alle Maßnahmen, auch solche im Bereich Gleichstellung, der schwierigen wirtschaftlichen Situation und den haushaltsrechtlichen Herausforderungen werden unterordnen müssen.
Die politische Einflussnahme und Steuerung von Prozessen im Sport hat nur eine bedingte Wirksamkeit bzw. ist in einem freiheitlichen Land auch nur begrenzt möglich und wünschenswert. Was Politik leisten kann, ist, Anreize und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich die Verbände selbst auf den Weg machen können. Und das geschieht auch. Der Landessportbund sensibilisiert nicht nur auf seiner Homepage über die spezifischen Belange, sondern empfiehlt auch Träger für Weiterbildungen und übernimmt über sein Bildungswerk anteilig die Kosten. Die entsprechenden Mittel dafür im nächsten Haushalt abzusichern, ist für uns wichtig. Und natürlich nutzen wir die uns zukommende Öffentlichkeit, um für Themen der gleichberechtigten Teilhabe von lsbtiq* Personen, zu sensibilisieren, aufmerksam zu machen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Also: den Rahmen, und hier ist politisch meist der finanzielle Rahmen gemeint, setzen wir. Für die Umsetzung, also Strukturen, Bildungsangebote, Anlaufstellen schaffen – Stichwort Nachhaltigkeit und Selbstwirksamkeit –, sind die Verbände selbst gefragt.
Wir setzen uns für eine umfassende Antidiskriminierungsarbeit im Sport ein, welche alle Formen von Benachteiligung aufgrund von Rassismus, Geschlecht, Religion, Behinderung, Alter oder sexueller sowie geschlechtlicher Identität oder Einkommensverhältnissen einschließt. Der Landessportbund (LSB), welcher vom Freistaat gefördert wird, unterhält den Ausschuss Chancengleichheit: Dessen Arbeit zielt auf Aktivitäten, die den Zugang zu Sportangeboten insbesondere für marginalisierte Gruppen erleichtern sollen. Außerdem sind im Rahmen des Projektes „Im Sport verein(t) für Demokratie“, Demokratietrainer in den Vereinen unterwegs, um u.a. auf die spezifischen Bedürfnisse von queeren Menschen aufmerksam zu machen. Diese wertvolle Arbeit des LSB wollen wir auch in Zukunft maximal unterstützen. Darüber hinaus wollen wir diese Antidiskriminierungsarbeit ausbauen. Es bedarf es aus unserer Sicht u.a. die Einrichtung einer unabhängigen Anlaufstelle für Beschwerden, die Erfassung von Diskriminierungsvorfällen, die Etablierung von Vertrauenspersonen in den Vereinen sowie die Stärkung der Wertevermittlung und Vorbildfunktion von Vereinen und Sportler*innen. Dies kann beispielsweise durch klare Bekenntnisse der Vorstände in den Vereinen sowie Aufnahme dieses Bekenntnisses in Satzungen, Hausordnungen und Trainings- und Übungsleitungsverträgen umgesetzt werden.
Wir fordern, dass Sportarten und Sportstätten allen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht in gleichem Maße zugänglich gemacht werden. Wir treten konsequent gegen alle Formen von Queerfeindlichkeit in Sportverbänden und –vereinen auf. Im Sport muss das Thema Antidiskriminierung immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Auch hier und noch einmal abschließend. Der Weg besteht für uns nicht darin, in allen gesellschaftlichen Bereichen mit Sonderprogrammen und Sonderprojekten tätig zu werden. Für uns geht es darum, eine Normalisierung von lsbtiq* Leben voranzubringen. Das geschieht dann, wenn es im Alltag sichtbar ist und als nichts Besonderes mehr wahrgenommen wird. Wir sind uns dessen bewusst, dass dies eine ziemliche Wegstrecke ist, die noch vor uns liegt. Aber wir sind sehr bereit, gemeinsam mit Ihnen diesen Weg zu gehen.
Von der FDP haben wir bisher keine Antwort auf diesen Wahlprüfstein erhalten.