Position zur Werkstattarbeit

In Werkstätten für Menschen mit Behinderung gibt es oft Probleme wie keinen Mindestlohn.

Was denken Sie über die Arbeitssituation in Werkstätten und was wollen Sie daran ändern?

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Die Arbeitssituation im Allgemeinen wie auch das Entgeltsystem in Werkstätten von Menschen mit Behinderungen ist seit längerem in der Diskussion. Grundsätzlich befürworten wir die Rolle der Werkstätten. Sie bieten nicht nur einen Schutzraum, sondern leisten auch einen Beitrag zur Förderung der Teilhabe am Arbeitsmarkt. Gleichwohl sehen wir auch Verbesserungsbedarf: beim Vergütungssystem und beim Wechsel in den 1. Arbeitsmarkt.

Wir begrüßen den Aktionsplan des Bundesarbeitsministeriums zur Weiterentwicklung der Werkstätten und die darin genannten Ziele. Wir werden an deren Umsetzung mitwirken.

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Werkstätten sind ein fester Bestandteil eines inklusiven Arbeitsmarktes, den wir weiterentwickeln wollen. Alle Menschen mit Behinderungen sollen ihr Wunsch- und Wahlrecht auch bei der Teilhabe am Arbeitsleben ausüben können. Dazu gehört für uns auch die Werkstatt als teilgeschützter Raum. Die Werkstätten sind aber noch zu wenig integraler Bestandteil der Arbeitswelt. Oft werden sie als „Sonderwelt“ betrachtet. Das ist falsch. Sie sollten offene, flexible und durchlässige Einrichtungen sein, die für viele Beschäftigte ein Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt sind. Wir sprechen uns klar für eine Reform des Entgeltsystems in den Werkstätten aus und halten den von der SPD auf Bundesebene initiierten Reformprozess für richtig. Es ist notwendig, ein transparentes, nachhaltiges und zukunftsfähiges Entgeltsystem zu entwickeln.

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Jeder Mensch hat das Recht zu arbeiten.

Menschen mit Behinderungen sollen selbst über ihre Arbeit entscheiden. Wo und was sie arbeiten. Zum Beispiel auf dem ersten Arbeits-Markt oder in einer Werkstatt. Ein Wechsel von der Werkstatt auf den ersten Arbeits-Markt ist schwer. Menschen mit Behinderungen müssen in Werkstätten genug Geld verdienen. Damit sie davon leben können. Die Arbeits-Situation in Werkstätten muss verbessert werden. Wir BÜNDNIS-GRÜNE fordern:

  • Viele Menschen in Werkstätten verdienen wenig Geld. Das ist nicht fair. Sie sollen besser bezahlt werden.
  • Menschen mit Behinderungen sollen leichter Arbeit außerhalb der Werkstatt finden. Dafür brauchen sie gute Unterstützung.
  • Werkstätte sollen Menschen besser auf den ersten Arbeits-Markt vorbereiten.
  • Es soll mehr Außen-Arbeits-Plätze geben. Diese Arbeits-Plätze sollen regelmäßig geprüft werden. Sie sollen zu festen und gut bezahlten Jobs werden. Wenn es möglich ist.
  • Die Landes-Verwaltung muss mit gutem Beispiel voran gehen.
    Sie sollte zum Beispiel: Außen-Arbeits-Plätze ermöglichen. Und Menschen aus Werkstätten in den ersten Arbeits-Markt übernehmen.
  • Wir wollen mehr Praktikums-Plätze bei Außen-Arbeits-Plätzen.
  • Es soll mehr Inklusions-Firmen geben. Dort sollen Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenarbeiten.
  • Das sächsische Vergabe-Recht soll gute Inklusion belohnen.
  • Unser Ziel ist:
    Menschen mit Behinderungen sollen gute Arbeits-Möglichkeiten haben.
    Menschen mit Behinderungen sollen faire Arbeits-Bedingungen haben.
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Die Linke will die Werkstätten umfassend verändern. Wir wollen bessere Löhne durchsetzen. Wie überall soll auch dort der gesetzliche Mindestlohn gelten. Zur Umsetzung dieser Schritte, die auf Bundesebene passieren muss, wollen wir ein Gremium auf Landesebene einberufen. Dort sollen Werkstattträger und Verwaltung, aber auch die Beschäftigten mitwirken können. Das wäre eine „Werkstatt für Werkstätten“.

Jeder Mensch sollte die Wahl haben, ob er oder sie in der Werkstatt oder außerhalb arbeiten will. Die Werkstätten sollen die Beschäftigten unterstützen, auch auf dem Arbeitsmarkt tätig zu sein und dafür viel mehr ausbilden und weiterbilden. Weniger als 2 von 1000 Werkstatt-Tätigen wechseln pro Jahr auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Das ist viel zu wenig! Es soll mehr Alternativen zur Werkstattarbeit geben, wie Inklusionsfirmen oder Außenarbeitsplätze. Daraus können dann normale Arbeitsverhältnisse werden. Die politischen Instrumente dafür, zum Beispiel das Budget für Arbeit oder Bildung, wollen wir verbessern und ausweiten. Auch die Förderprogramme auf Landesebene wollen wir überarbeiten. Auch dabei wollen wir die Menschen mit Behinderungen einbeziehen, denn sie kennen ihre Situation selbst am besten.

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Wir werden uns für eine Verbesserung der Einkommenssituation der Werkstattbeschäftigten einsetzen, denn die jetzige Einkommenssituation ist so nicht mehr tragbar. Gleichzeitig wollen wir eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der Werkstätten vorantreiben. Parallel muss vor allem auch der Übergang von Werkstätten auf den ersten Arbeitsmarkt stärker gefördert werden, aber auch eine Rückkehr einfach möglich sein. Hierzu wollen wir uns dafür einsetzen, dass das Budget für Arbeit weiterausgebaut wird und Inklusionsbetriebe stärker gefördert werden.

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Wir Freie Demokraten erkennen die Leistung von Menschen mit Behinderung an. Wir werden uns für eine fairere Bezahlung in Werkstätten einsetzen und mehr Möglichkeiten zur weiteren Entfaltung verbessern. Vor allem wollen wir unterstützen, dass Menschen mit Behinderungen, die dazu in der Lage sind, einen Weg in den ersten Arbeitsmarkt finden und ihren Wunschjob erreichen können.