Förderung der psychosozialen Betreuung von Geflüchteten

Professionelle psychosoziale Angebote füllen eine bedeutende Lücke in der Aufnahme und gesundheitlichen Regelversorgung von Geflüchteten. Sie stärken die Integrationsfähigkeit von migrierten Menschen und tragen damit fundamental zum gesellschaftlichen Zusammenhalt im Freistaat Sachsen bei. Aktuell ist eine kontinuierliche psychosoziale Unterstützung von seelisch belasteten Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte in Sachsen aber nicht sichergestellt. Das Psychosoziale Zentrum Sachsen ist beispielsweise von massiven finanziellen Kürzungen betroffen.

Wie werden Sie sich für die Landesförderung der psychosozialen Betreuung von Geflüchteten in der kommenden Legislaturperiode einsetzen?

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Die psychosoziale Betreuung wollen wir auch in der kommenden Legislatur unterstützen, eine konkrete Aussage zur Höhe der finanziellen Untersetzung kann an dieser Stelle jedoch nicht getroffen werden, da dies von der haushalterischen Lage des Freistaates abhängig ist.

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Wir setzen auf Stabilität und die bewährten Strukturen der psychosozialen Zentren. Hier arbeiten Fachkräfte, die bereits viel Erfahrung im Umgang und den besonderen Problemlagen der betroffenen Menschen sammeln konnten. Momentan gibt es in Sachsen drei Beratungsstellen in Chemnitz, Dresden und Leipzig. Wir werden prüfen, unter welchen Bedingungen wir das Beratungsangebot ausweiten können, um die Versorgungslage in den ländlichen Räumen zu verbessern.

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Die Psychosoziale Betreuung von Geflüchteten durch die Psychosozialen Zentren in Sachsen ist sehr wichtig und daher erhalten sie unsere volle Unterstützung. Wir BÜNDNISGRÜNE setzen uns auch dafür ein, dass die Psychosozialen Zentren auch im ländlichen Raum stärker vertreten sind. Dafür wollen wir die Psychosozialen Zentren besser finanzieren.

Uns ist bewusst, dass es eine hohe Dunkelziffer von traumatisierten Menschen gibt, die das Erlebte verdrängen oder aus Scham oder kultureller Prägung nicht darüber sprechen. Außerdem fehlt es an ermutigenden Hilfestrukturen. Nicht alle Betroffenen profitieren von dem Angebot der Psychosozialen Zentren und noch weniger erhalten tatsächlich eine notwendige Psychotherapie inklusive der notwendigen Dolmetscherleistungen. Es ist aus unserer Sicht erforderlich, dass geflüchtete Menschen in die Regelstrukturen der gesetzlichen Krankenversicherung integriert werden und dass auch Sprachmittler zu Regelleistungen des SGB V werden.

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Unsere Landtagsfraktion fordert seit längerem, dass die Finanzierung der Psychosozialen Zentren aus der Projektförderung der Richtlinie Integrative Maßnahmen in eine Regelfinanzierung des Sozialministeriums überführt wird. Die psychosoziale Versorgung von geflüchteten Menschen ist kein „Projekt“, sondern eine dauerhafte Aufgabe, die in die Strukturen der Regelversorgung eingefügt werden muss. Aus unserer Sicht darf es gerade im Hinblick auf die Behandlung von psychosozialen Belastungen und psychischen Erkrankungen final auch nicht um die Schaffung von Parallelstrukturen, sondern um eine transkulturelle Öffnung der bestehenden Versorgungsstrukturen gehen. In ihrem Vorschlag für ein Integrationsgesetz hat die Linksfraktion zunächst die institutionelle Förderung der Psychosozialen Zentren gefordert (Landtags-Drucksache 7/10059). Auch die Bundesförderung der PSZ muss gestärkt und gesichert werden. Jährliche Zitterpartien um mögliche Kürzungen wollen wie beenden. Wir wollen zudem das Wohnen in eigenem Wohnraum stärken, auf zentrale Unterbringung perspektivisch verzichten, Bildungs- und Beschäftigungszugänge verbessern und Rassismus aktiv bekämpfen. Schnelle Inklusion und Vermeidung von Stress, Diskriminierung und Ausschlüssen können erheblich zum guten Wohlbefinden beitragen.

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Die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit plant, sich intensiv für die Landesförderung der psychosozialen Betreuung von anerkannten Flüchtlingen in der kommenden Legislaturperiode einzusetzen. Wir erkennen die Bedeutung einer umfassenden Unterstützung für Geflüchtete, insbesondere für diejenigen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben. Unsere konkreten Maßnahmen umfassen:

Erhöhung der finanziellen Mittel: Bereitstellung zusätzlicher Haushaltsmittel für die psychosoziale Betreuung von Geflüchteten.

Aufbau und Ausbau spezialisierter Einrichtungen: Förderung mobiler psychosozialer Dienste, die auch in ländlichen und schwer erreichbaren Gebieten tätig sind.

Integration psychosozialer Betreuung in bestehende Strukturen: Integration psychosozialer Betreuungsangebote in bestehende Flüchtlingsunterkünfte und Asylbewerberheime. Zusammenarbeit mit Krankenhäusern, Gesundheitszentren und lokalen NGOs, um eine ganzheitliche Betreuung sicherzustellen.

Förderung von Gemeinschaftsprojekten: Unterstützung von Projekten und Initiativen, die Gemeinschaft und Integration fördern und dadurch auch zur psychischen Stabilisierung beitragen.

Rechtsrahmen und politische Unterstützung: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Förderprogramme, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Bedürfnissen und Herausforderungen gerecht werden.

Transparenz und Monitoring: Einführung eines Monitoring-Systems, um die Effektivität der Förderprogramme zu evaluieren und kontinuierlich zu verbessern. Regelmäßige Berichterstattung über die Fortschritte und Herausforderungen bei der psychosozialen Betreuung von Geflüchteten.

Förderung von Forschung und Innovation: Unterstützung von Forschungsprojekten zur Entwicklung neuer, innovativer Ansätze in der Trauma-Therapie und psychosozialen Betreuung. Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen, um evidenzbasierte Ansätze in der Betreuung von Geflüchteten zu fördern.

Durch diese Maßnahmen möchte die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit sicherstellen, dass anerkannte Flüchtlinge in Sachsen die notwendige psychosoziale Unterstützung erhalten, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Wir setzen uns für eine menschliche und gerechte Flüchtlingspolitik ein.

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Wir werden in der Staatsregierung das Thema mit unseren möglichen Partnern vereinbaren und uns für eine positive Umsetzung stark machen. Wenn wir als Oppositionskraft in der nächsten Legislaturperiode mit gestalten können, werden wir mit den zu Verfügung stehenden Mitteln parlamentarischen Möglichkeiten das Thema auf die Tagesordnung bringen und gemeinsam mit NGOs und Vereinen für die Landesförderung kämpfen.