Ermöglichung von psychosozialer Beratung in der Muttersprache

Für eine effektive psychosoziale Beratung von Geflüchteten ist die Kommunikation in der Muttersprache essenziell. Sprachbarrieren sind eine der größten Hürden für die Inanspruchnahme von Behandlungsleistungen.

Wie werden Sie sicherstellen, dass Angebote gesundheitlicher und psychosozialer Versorgung für alle Geflüchteten auch sprachlich zugänglich sind?

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Die Sächsische Kommunalpauschverordnung erlaubt Zuwendungen für Maßnahmen der Sprach- und Kulturvermittlung sowie für Gemeindedolmetscherdienste. Allerdings werden diese Dienste von der kommunalen Ebene unterschiedlich wahrgenommen. Mit dem Projekt Helpline Sachsen wird im Freistaat ein Unterstützungsangebot bei der Notfallkommunikation angeboten, dessen Ausweitung auf alle Institutionen der Notfallkommunikation im Freistaat vorgesehen ist. Eine weitergehende Planung ist aktuell nicht vorgesehen.

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Gerade in Akutsituationen kommt es darauf an, dass Menschen sich verständigen können. Denn Sprachbarrieren behindern eine effiziente Versorgung. Im medizinischen Bereich sind die Anforderungen für Sprachmittler jedoch sehr hoch, da sie nicht nur sehr gute Kenntnisse in beiden Sprachen, sondern auch Basiswissen in der medizinischen Versorgung brauchen. Wir wollen eine gesetzliche Regelung, die klarstellt, wie Sprachmittlung dort, wo sie nötig ist, finanziert wird. Das gilt insbesondere für das Gesundheitssystem. Das Video- oder Telefondolmetschen sehen wir als geeignete Werkzeuge, um eine flächendeckende Versorgung zu erreichen, dabei sehen wir positive Perspektiven durch die neuen Möglichkeiten der KI-gestützten Kommunikation.

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Sprachmittlung in medizinischen Versorgungsstrukturen ist für den Behandlungserfolg essentiell. Derzeit versorgen spezielle Flüchtlingsambulanzen in Chemnitz und Leipzig geflüchtete Menschen, unterstützt auch durch Sprachmittler*innen. Daneben können Sprachmittler*innen (u. a. SprInt) in Kliniken und (psychotherapeutischen) Praxen eingesetzt werden. Die Finanzierung von Sprachmittlern erfolgt nun auf der Grundlage des Sächsischen Integrations- und Teilhabegesetzes dergestalt, dass der Freistaat den Kommunen einen Pauschalbetrag zuwendet, welcher u. a. für Sprachmittlung verwandt werden kann. Wir BÜNDNISGRÜNE setzen uns dafür ein, dass die Kommunen für diese wichtige Aufgabe ausreichend Gelder zur Verfügung gestellt bekommen. Dennoch ist mit den bestehenden Strukturen eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Sprachmittlung im Gesundheitsbereich regional verschieden gut aufgestellt. Daher unterstützen wir ausdrücklich die Forderung der Aufnahme von Sprachmittlung in den Leistungskatalog des SGB V.

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Sprachbarrieren im Gesundheitssystem müssen aus Sicht der Linken systematisch abgebaut werden. Wir fordern auf Bundesebene einen gesetzlichen Anspruch auf Sprachmittlung in der Gesundheits- und Pflegeversorgung. Die Sprachmittlung soll in die Leistungskataloge der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und Sozialen Pflegeversicherung (SPV) sowie für den Bereich der Rehabilitation aufgenommen werden. Darüber hinaus müssen auch Menschen, die Anspruch auf gesundheitliche Leistungen nach dem AsylbLG haben, einen gesicherten Anspruch auf Sprachmittlung erhalten. Um die Umsetzung der EU-Aufnahmerichtlinie zu gewährleisten und besonders schutzbedürftige, geflüchtete Personen identifizieren und unterstützen zu können, muss ein Anspruch auf Sprachmittlung auch für Asylsuchende gegeben sein. Zudem müssen Qualifikationsstandards und eine angemessene Entlohnung für Sprachmittlerpersonen etabliert werden.
Solange der Bundesgesetzgeber diese Garantien aussitzt, muss das Land über Förderprogramme Kostenübernahmen garantieren. Ein gutes Beispiel für funktionierende Sprach- und Kulturmittlungsmodelle ist „Sprint“ in der Stadt Leipzig.

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Die Sicherstellung sprachlich zugänglicher Angebote gesundheitlicher und psychosozialer Versorgung für alle anerkannten Flüchtlinge in Sachsen ist ein zentrales Anliegen der Partei Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit. Um dies zu gewährleisten, werden wir folgende Maßnahmen ergreifen:

Dolmetscher- und Übersetzungsdienste: Bereitstellung professioneller Dolmetscherdienste in verschiedenen Sprachen, die für die Kommunikation mit Geflüchteten benötigt werden. Einsatz von qualifizierten Übersetzern für die Erstellung von Informationsmaterialien und Formularen in verschiedenen Sprachen.

Kultursensible Beratung und Betreuung: Schulung und Sensibilisierung von Gesundheits- und Sozialarbeitern für kultursensible und sprachlich angepasste Kommunikation. Förderung eines respektvollen Umgangs mit kulturellen Unterschieden und spezifischen Bedürfnissen der Geflüchteten.

Einsatz digitaler Technologien: Nutzung von digitalen Kommunikationsmitteln wie Telemedizin und Online-Plattformen für sprachunterstützte Beratung und Betreuung. Bereitstellung von multilingualen Informationsportalen und Apps, die Geflüchteten den Zugang zu Gesundheits- und Betreuungsdiensten erleichtern.

Kooperation mit ethnischen und kulturellen Gemeinschaften: Aufbau von Partnerschaften mit ethnischen und kulturellen Gemeinschaften, um die Kommunikation und das Vertrauen in die Gesundheits- und Betreuungsdienste zu stärken. Einbindung von Community-Vertretern als Vermittler und Ansprechpartner für die Geflüchteten.

Evaluierung und Qualitätssicherung: Regelmäßige Evaluierung der sprachlichen Zugänglichkeit von Gesundheits- und Betreuungsangeboten. Einrichtung von Feedback-Mechanismen, um die Qualität der Übersetzungs- und Dolmetscherdienste kontinuierlich zu verbessern.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Standards: Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Standards und Vorgaben für die sprachliche Barrierefreiheit in der Gesundheits- und Betreuungsversorgung von Geflüchteten. Förderung von Initiativen zur Weiterentwicklung und Implementierung von Richtlinien für eine sprachlich zugängliche Gesundheitsversorgung.

Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung: Aufklärungskampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Dienstleister über die Bedeutung der sprachlichen Barrierefreiheit in der Gesundheitsversorgung von Geflüchteten. Förderung von Schulungen und Fortbildungen, um das Bewusstsein für die Bedürfnisse sprachlich und kulturell diverser Gruppen zu stärken.

Durch diese gezielten Maßnahmen möchte die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit sicherstellen, dass alle Geflüchteten in Sachsen gleichermaßen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und sprachlich angepassten Gesundheits- und psychosozialen Versorgung erhalten. Wir setzen uns dafür ein, dass sprachliche Barrieren überwunden werden, um die Integration und das Wohlbefinden der Geflüchteten nachhaltig zu fördern.

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Wir Freie Demokraten wollen Informationsmaterialien in den häufigsten Sprachen der Geflüchteten bereitstellen und die Nutzung digitaler Plattformen und Apps vorantreiben, um mehrsprachige Informationen leicht zugänglich zu machen. Wir werden die Finanzierung und Bereitstellung von Dolmetschern und Übersetzern in Gesundheitseinrichtungen und Beratungsstellen und den Aufbau eines Netzwerks von qualifizierten Dolmetschern, die bei Bedarf schnell verfügbar sind, sicherstellen. Gleichzeitig setzen wir uns für die Schulung von medizinischem und psychosozialem Fachpersonal im Umgang mit sprachlichen und kulturellen Barrieren und der Förderung von interkultureller Kompetenz und Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Geflüchteten ein. Darüber hinaus werden wir die Nutzung von digitalen Übersetzungstools und Sprachapps, um die Kommunikation zwischen Fachkräften und Geflüchteten zu erleichtern sowie die Entwicklung und Förderung von Apps, die speziell auf die Bedürfnisse der gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung zugeschnitten sind, implementieren. Der Einsatz von Community Health Workers aus den jeweiligen Sprach- und Kulturkreisen, die als Brückenbauer fungieren und die Kommunikation erleichtern und die Ausbildung und Integration von Geflüchteten als Gesundheits- und Sozialarbeiter, um die Versorgung in ihrer Gemeinschaft zu unterstützen, hat für uns ebenso Priorität. Des Weiteren möchten wir die Zusammenarbeit mit NGOs und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die bereits Erfahrung in der Arbeit mit Geflüchteten haben und sprachliche Unterstützung bieten können, intensivieren