Förderung von Forschung zum Thema Gewichtsdiskriminierung

Im Rahmen einer Studie, die in den USA, Kanada und Island durchgeführt wurde, gaben über die Hälfte der Schüler*innen an, dass die Diskriminierung anhand des Körpergewichts die häufigste Form der Diskriminierung an ihrer Schule ist. Für Hessen liegen gemäß der Antwort des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main auf die Anfrage A 226 “Stigmatisierung übergewichtiger Menschen in Frankfurt?“ hierzu keine Zahlen vor.

  1. Wie werden Sie Forschung zum Thema Gewichtsdiskriminierung gezielt fördern?
  2. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um einen Impuls für die Entstehung eines Fachbereichs „Fat Studies“, wie er an verschiedenen Universitäten in den USA bereits existiert, zu geben?

Zu Frage 1: Im Rahmen der Hochschulautonomie sind die staatlichen selbstverwalteten Hochschulen in Hessen frei in der Wahl und Ausrichtung ihrer Forschungsgegenstände.

Zu Frage 2: In Deutschland wird die Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre zudem gemäß Art. 5 Abs. 3 GG geschützt. Diese landesrechtlich nicht zur Disposition stehende Grundrechtsgewährleistung garantiert, dass auch Wissenschaftler grundsätzlich im Hinblick auf die Auswahl der Gegenstände ihrer (Drittmittel-) Forschungsvorhaben frei sind. Inhaltliche Vorgaben zu bestimmten Forschungsgegenständen lehnen wir daher ab.

Wie unter 1.11. dargestellt, wollen wir eine wissenschaftliche Untersuchung initiieren, die ermittelt, welche Haltungen gegenüber vielfältigen Lebensweisen und Identitätsmerkmalen an hessischen Schulen in welchem Umfang verbreitet sind. Aus dieser Untersuchung versprechen wir uns Hinweise, wie man Diskriminierung aufgrund welcher Merkmale oder Lebensweisen auch immer vermeiden oder begegnen kann. Darin enthalten sein soll auch die Forschung zum Thema Gewichtsdiskriminierung.

Die wissenschaftliche Fachrichtung „Fat Studies“ befasst sich nicht mit den medizinischen oder gesundheitlichen Aspekten von Übergewichtigkeit, sondern dem gesellschaftlichen Umgang damit. Er wirbt für Vielfalt der Körper und ihrer Volumina und hilft so, gegen gesellschaftliche Diskriminierung vorzugehen. „Fat Studies“ sollen ähnlich wie Gender Studies, Queer Studies oder Disability Studies die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisieren. Dieses Ziel unterstützen wir GRÜNE im Grundsatz. Auch an hessischen Hochschulen ist Gewichtsdiskriminierung bereits ein Thema. So hat z.B. Professorin Lotte Rose von der Frankfurt University of Applied Sciences gemeinsam mit dem Soziologen Friedrich Schorb das erste deutsche Fachbuch zu diesem Thema herausgegeben. Auch wenn wir die gesellschaftliche Sensibilisierung zu diesem Thema für wichtig halten, muss nach unserer Ansicht die Entstehung eines solchen Fachbereichs von den Hochschulen selbst ausgehen. Denn wir nehmen die Autonomie der Hochschulen ernst.

1. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit den Hochschulen geschehen. Wir werden prüfen, in wie weit hier schon Forschung betrieben wird.
2. Auch dies werden wir prüfen.

Wir Freie Demokraten sind Verfechter der Forschungsfreiheit und deshalb unterstützen wir auch eine diesbezügliche Forschung. Wir vertrauen auf die Autonomie der Hochschulen und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, dass sie sich der Erforschung auch von gesellschaftlich relevanten Themen widmen. Jedoch sind wir auch der Auffassung, dass die Impulse nicht von der Politik gegeben oder gesteuert werden müssen.

Die AfD hat unseren Fragenkatalog ebenfalls erhalten, sich aber gegen eine Teilnahme am Wahlkompass Antidiskriminierung entschieden. Die Begründung können Sie hier nachlesen.

Bewertung

So haben wir bewertet: Die Bewertung erfolgte auf einer fünfstufigen Skala mit Hilfe eine Smileysystems. Für die Gesamtbewertung ist es besonders wichtig, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen auch tatsächlich geeignet sind, um Diskriminierung entgegenzuwirken, daher ergibt sie sich aus dem gewichteten arithmetischen Mittel der drei Kriterien. 50 Prozent der Gesamtwertung wird dabei von der Effektivität der Maßnahme bestimmt, jeweils 25 Prozent von der Sensibilität für Problemlagen und von der Konkretion.

CDU SPD GRÜNE DIE LINKE FDP AfD
Sensibilität für Problemlage
Konkretion der Maßnahme
Effektivität der Maßnahme
Bewertung insgesamt
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