Abschiebungen nach Afghanistan aussetzen

Im vergangenen Jahr erreichte die Zahl der zivilen Todesopfer in Afghanistan einen Höchststand, in Afghanistan herrscht der tödlichste Konflikt weltweit, dennoch schiebt Brandenburg seit Sommer 2018 wieder Menschen nach Afghanistan ab.

  1. Werden Sie sich an Sammelabschiebungen nach Afghanistan beteiligen?
  2. Werden Sie Maßnahmen ergreifen, um Abschiebungen in das Konfliktland auszusetzen? Und wenn ja, welche?
CDU SPD GRÜNE DIE LINKE FDP AfD
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Die CDU hat auf unsere Fragen mit einer Stellungnahme geantwortet.

Das Land Brandenburg hat den zuständigen Ausländerbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte über einen Erlass vorgeschrieben, dass die Abschiebung vollziehbar ausreisepflichtiger Personen das letzte Mittel ist, um eine Ausreise dieses Personenkreises zu erreichen. Vorrang hat stets das Bemühen, eine freiwillige Ausreise zu erreichen. Ebenso sind die Ausländerbehörden gehalten, die ggf. vorliegende besondere Schutzbedürftigkeit der Ausreisepflichtigen zu prüfen und beim Vollzug der Ausreisepflicht zu beachten. Mit dieser Zielrichtung wurde der Personenkreis, der nach Afghanistan abgeschoben werden kann, von vornherein auf Gefährder, Straftäter und Mitwirkungsverweigerer sowie auf alleinreisende männliche Personen ohne eigene Integrationsleistungen beschränkt.
Darüber hinaus ist die Landesregierung dazu aufgefordert, sich für eine ständige Überprüfung und Bewertung der Sicherheitslage in Afghanistan auch unter Einbeziehung von Erkenntnissen von in der Region tätigen Hilfsorganisationen einzusetzen.

Für diesen Wahlprüfstein haben uns DIE GRÜNEN keine Antwort übersandt.

  1. Wir lehnen Abschiebungen in Kriegs- und Krisengebiete mit innerstaatlichen, gewalttätigen Konflikten wie nach Afghanistan konsequent ab. Aufgrund der Bundesgesetze können wir Abschiebungen aus Brandenburg nicht vollständig verhindern. Auch hier werden wir jedoch die Spielräume, die uns gesetzlich zur Verfügung stehen, konsequent ausnutzen und dafür sorgen, dass Abschiebungen – wenn sie schon nicht zu verhindern sind – so human wie irgendwie möglich vonstattengehen. Leider hat das Innenministerium einen Landtagsbeschluss, der darauf hinwirkte, die Zahl der Abschiebungen zu senken und die Ausländerbehörden aufforderte, ihre aufenthaltsrechtlichen Spielräume zugunsten der Geflüchtete auszunutzen, bis heute nicht umgesetzt. Die Einrichtung eines Ausreisezentrums lehnen wir ab, auch Sammelabschiebungen wollen wir vermeiden. Wir setzen uns dafür ein, dass nur gut ausgebildetes Personal bei Abschiebungen zum Einsatz kommt und wir sorgen dafür, dass es keine Abschiebungen aus Bildungseinrichtungen und Krankenhäusern gibt.
  2. Ja, wir werden uns weiter über Bundesratsinitiativen und die Innenministerkonferenz gegen solche Abschiebungen einsetzen.

Für die Abschiebung gelten strenge Voraussetzungen. Soweit diese erfüllt sind und eine Abschiebung rechtsgültig angeordnet wurde, ist diese durchzuführen. Die Situation in Afghanistan muss wie in jedem anderen Fall regelmäßig überprüft werden, um zu klären, inwieweit Abschiebungen in dieses Land mit unseren rechtsstaatlichen Grundsätzen vereinbar sind.

Von der AfD haben wir keine Antworten auf unsere Fragen erhalten.

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Menschrechtsverletzungen bei Abschiebungen verhindern

In Brandenburg stieg die Zahl der Abschiebungen in den vergangenen Monaten weiter an. Immer wieder wird durch die Brandenburger Polizei bei Abschiebungen Gewalt angewendet, Zimmer werden durch die Polizei ohne Durchsuchungsbeschluss betreten, Familien werden getrennt und Abschiebehindernisse wie Krankheiten bleiben unberücksichtigt.

  1. Finden Sie, dass Abschiebungen Teil einer humanitären Flüchtlingspolitik sein können?
  2. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um gegen Grundrechtseingriffe und Menschrechtsverletzungen bei der Durchführung von Abschiebungen vorzugehen?
  3. Welche Alternativen sehen Sie zu Abschiebungen?
CDU SPD GRÜNE DIE LINKE FDP AfD
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Die CDU hat auf unsere Fragen mit einer Stellungnahme geantwortet.

Das Land Brandenburg hat den zuständigen Ausländerbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte über einen Erlass vorgeschrieben, dass die Abschiebung vollziehbar ausreisepflichtiger Personen das letzte Mittel ist, um eine Ausreise dieses Personenkreises zu erreichen. Vorrang hat stets das Bemühen, eine freiwillige Ausreise zu erreichen. Ebenso sind die Ausländerbehörden gehalten, die ggf. vorliegende besondere Schutzbedürftigkeit der Ausreisepflichtigen zu prüfen und beim Vollzug der Ausreisepflicht zu beachten. Mit dieser Zielrichtung wurde der Personenkreis, der nach Afghanistan abgeschoben werden kann, von vornherein auf Gefährder, Straftäter und Mitwirkungsverweigerer sowie auf alleinreisende männliche Personen ohne eigene Integrationsleistungen beschränkt. In diesen extrem engen Grenzen bleiben Abschiebungen als letztes Mittel notwendig.

Für diesen Wahlprüfstein haben uns DIE GRÜNEN keine Antwort übersandt.

  1. Grundsätzlich nein.
  2. Wir setzen uns dafür ein, dass nur gut ausgebildetes Personal bei Abschiebungen zum Einsatz kommt und wir sorgen dafür, dass es keine Abschiebungen aus Bildungseinrichtungen und Krankenhäusern gibt. Wir lehnen Abschiebungen in Kriegs- und Krisengebiete mit innerstaatlichen, gewalttätigen Konflikten wie bspw. nach Afghanistan konsequent ab. Eine Beratung und der Zugang zu juristischer Beratung muß gewährleistet sein.
  3. Alternativen können nur freiwillige Ausreisen sein, die mehr und besser gefördert werden sollen. Wenn es humanitärere Lösungen gäbe würden wir sie ergreifen.

Wer unter keinen einen Anspruch auf Aufenthalt in Deutschland und Brandenburg hat, muss unser Land wieder verlassen. Abschiebungen sind konsequent und zeitnah durchzuführen. Dabei sind Abschiebungen mit den geeigneten Mitteln unter der strikten Einhaltung der Rechtsvorschriften durchzuführen. Wir sehen im Vier-Türen-Modell der FDP eine Möglichkeit, den Menschen einen legalen Weg ins Land zu eröffnen.

Von der AfD haben wir keine Antworten auf unsere Fragen erhalten.

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Klimawandel als Fluchtursache

Der Klimawandel wird in Zukunft vermehrt Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Auch Brandenburg wird Ziel von Klimaflüchtlingen sein. Ein effektiver Klimaschutz kann dazu beitragen, in der Heimat bleiben zu können.

Was werden Sie auf Landesebene zum Klimaschutz beitragen?

CDU SPD GRÜNE DIE LINKE FDP AfD
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Die CDU hat auf unsere Fragen mit einer Stellungnahme geantwortet.

Der Klimawandel wird in Zukunft vermehrt Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Auch Brandenburg wird Ziel von Klimaflüchtlingen sein. Ein effektiver Klimaschutz kann dazu beitragen, in der Heimat bleiben zu können. Kaum ein anderes Bundesland hat den Ausbau der erneuerbaren Energien so konsequent vorangetrieben wie Brandenburg. Bei der installierten Leistung von Windenergieanlagen nimmt Brandenburg den 2. Platz ein.
Im Rahmen der Umsetzung der Ziele und Maßnahmen der Nachhaltigkeitsstrategie unseres Landes haben wir bereits viel Geld in den Umweltschutz, Klimaschutz und in Maßnahmen zur Senkung von Emissionen eingesetzt. Die wesentlichen Weichenstellungen für einen effektiven Klimaschutz müssen auf Bundesebene erfolgen. Entsprechend der Ergebnisse der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung soll der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung spätestens im Jahr 2038 erfolgen. Auch in der Zukunft wollen wir, dass Energie, vor allem Strom, für die Menschen im Land wie für die Unternehmen bezahlbar bleiben. Das ist für uns auch eine soziale Frage.

Für diesen Wahlprüfstein haben uns DIE GRÜNEN keine Antwort übersandt.

Für diesen Wahlprüfstein hat uns DIE LINKE keine Antwort übersandt.

Das Pariser Klimaabkommen ist einzuhalten. Dazu wollen wir technologieoffen die Entwicklung innovativer Technologien fördern und deren Markteinführung unterstützen. Ein Mittel ist die Ertüchtigung und Ausweitung des CO2-Zertifikatehandel mindestens auf europäischer Ebene. Eine CO2-Steuer lehnen wir ab, weil sie keine signifikanten CO2-Einsparungen mit sich bringt. Auch die Produktion von sogenannten E-Fuels, also flüssigen Kraftstoffen, die aus grünem Wasserstoff (hergestellt mit Sonne und Wind) und vorhandenem CO2 hergestellt wird, kann Menschen zum Bleiben bewegen, wenn die Stromerzeugung und Produktion der Rohkraftstoffe sinnvollerweise in den Herkunftsländern erfolgt, wo deutlich mehr Wind weht und die Sonne verlässlich scheint.

Von der AfD haben wir keine Antworten auf unsere Fragen erhalten.

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Soziale Partizipation und politische Präsenz auf Landes- und Kommunalebene

Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte sind besonderen Herausforderungen wie Diskriminierung, sozialer Ausgrenzung sowie strukturellem und Alltagsrassismus ausgesetzt. Gleichzeitig bringen sie Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, Wissen und Erfahrungen mit, die einen wichtigen Beitrag für die gesellschaftliche Entwicklung in Brandenburg leisten können.

  1. Wie werden Sie in Ihren Entscheidungsfindungsprozessen die Perspektiven und Expertisen von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen einbeziehen?
  2. Wie werden Sie in der kommenden Legislaturperiode die Teilhabe von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte an politischen und gesellschaftlichen Prozessen und am gesellschaftlichen Leben fördern?
  3. Durch welche Maßnahmen werden Sie die institutionellen und politischen Rahmenbedingungen für eine wirksame Partizipationsförderung von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte stärken?
  4. Wie werden Sie vorgehen, um fundierte Informationen über die Lebenssituation von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte als Grundlage für die eigene Politik zu erhalten?
CDU SPD GRÜNE DIE LINKE FDP AfD
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Die CDU hat auf unsere Fragen mit einer Stellungnahme geantwortet.

Wir unterstützen und fördern die Arbeit der Migrantenorganisationen, die sich unterschiedlichsten Themen und Aufgaben widmen. Sie sollen sich weiterhin im politischen, sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich engagieren. Als Interessenvertretung leisten sie durch ihre Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Entscheidungs- und Gestaltungsprozess einen herausgehobenen Beitrag zur Integration, denn Zugwanderte wissen selbst am besten um die eigenen Bedürfnisse.
Wir fühlen uns den diesbezüglichen Zielen des Landesintegrationskonzeptes verpflichtet und arbeiten an der Umsetzung der dort genannten Maßnahmen.

Für diesen Wahlprüfstein haben uns DIE GRÜNEN keine Antwort übersandt.

Um mit politischen Maßnahmen adäquat auf die Lebenssituation von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte eingehen zu können, stehen wir in regem Austausch mit den zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich in den Bereichen Flucht und Migration engagieren.
Um die Teilhabe von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte an politischen und gesellschaftlichen Prozessen und am gesellschaftlichen Leben zu fördern, ist eine effektive und zielgerichtete Integration unabdingbar. Hierfür sind der Spracherwerb, der Zugang zu sozialer Infrastruktur (Kita, Schule, Ausbildung) sowie der Zugang zum Arbeitsmarkt unerlässlich.
Um bei Entscheidungsfindungsprozessen die Perspektiven und Expertisen von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen einzubeziehen und gleichzeitig deren Interessenvertretung zu garantieren, setzen wir uns für die Schaffung von Integrations- und Migrant*innenbeiräten in allen Landkreisen und kreisfreien Städten ein. Darüber hinaus unterstützen wir weitere Instrumente der politischen Teilhabe und Mitbestimmung. Strukturen der migrantischen Selbstorganisation müssen ideell und finanziell (besser) gefördert werden.

Wir sehen politische Teilhabe als einen grundlegenden Pfeiler einer modernen Demokratie an. Diese Teilhabe unterstützen wir nach Kräften und ermutigen zum Engagement. In der Zusammenarbeit mit fachbezogenen Organisationen gewinnen wir die für die Bewertung von Sachverhalten erforderlichen Informationen.

Von der AfD haben wir keine Antworten auf unsere Fragen erhalten.

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